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   Oesterliche 
und Vorösterliche Bräuche
 Das 
Mittefastenfeuer  Leider 
wird dieser Brauch heute nicht mehr gepflegt. Früher wurde das Mittefastenfeuer 
am Abend vor Laetare, dem dritten Fastensonntag, zur Freude am Nahen des 
Osterfestes entfacht.  "Schtür, 
schtüür, schtüür, zumene Mittifaschtefüür.  Schtuude 
oder G'schtrau, alti Meitli nämmer au".    
Die Palmen
 Am 
Palmsonntag werden die gesegneten Palmen ausgetragen. Gegen Ende der Fastenzeit 
fertigen Burschen Palmen, die nach der Ueberlieferung aus zehn verschiedenen Zweigen 
bestehen müssen. Je ein Zweig von Rottanne, Weisstanne, Buchs, Sefi, Föhre, 
Eibe und Wachholder werden zusammen mit drei Haselruten und einer Stechpalme zu 
einem Wedel geformt. Mit einer gespaltenen Weide wird das Büschel zusammengebunden. 
Der Stiel der Stechpalme hat einen Hacken, an dem die Palme vor dem Haus aufgehängt 
wird. Die Palme soll Haus und Flur vor Unwetter und Krankheit schützen. Die 
Bedeutung der einzelnen Zweige ist nicht zufällig. Gerade dieses Büschel 
ist ein Beispiel dafür, wie nahtlos von der Kirche die vorchristliche mit 
der christlichen Zeit miteinander verbunden worden ist. Immergrüne Pflanzen 
waren zu allen Zeiten Hoffnungsträger. Sie tragen die grüne Farbe des 
Lebens durch den Winter. Die 
Eibe (Taxus baccata) hat eine lange mythologische Vergangenheit. Sie 
galt als Totenbaum, aber auch als Baum zum Schutz vor Hexen und Geistern. Daher 
dürfte wohl auch ihr Gebrauch als Friedhofbaum herrühren. Man gab dem 
Leichnam Eibenzweige mit ins Grab, um die Toten vor dem Unfug böser Geister 
zu schützen.  Die Fichten, Rottanne (Picea abis) und Weisstanne 
(Abies alba), haben als Bauholz eine alte Vergangenheit. Als Lebensbäume 
sind sie ein Symbol der weiblich-schützenden und lebenserneuernden Kraft. 
Als Irminssäule war die Fichte das Baumheiligtum der Germanen. Aus ihr wurde 
später der Maibaum. Aus dem Maibaum und den damit verbundenen Festen wird 
der Beginn des neuen noch jungen Lebens und der Frühling angekündigt. 
Harz, Nadeln und Sprossen werden immer wieder bei verschiedensten Krankheiten 
gerühmt. Fichten und Föhren werden zu den Urbäumen gezählt, 
die bereits vor 10'000 Jahren unser Gebiet besiedelten.  Rastplätze und 
Grabstätten wurden bei den Germanen und Alemannen unter anderem mit Föhren 
(Pinus silvestris) eingesäumt. Die Föhre wird als Symbol der Langlebigkeit, 
der Ausdauer und der Wiederauferstehung betrachtet. Als Heilmittel wurde die Kiefer 
schon früh angewandt. Hippokrates brauchte das Harz zum Erweichen von Geschwüren 
und die Rinde als Rächermittel bei Frauenkrankheiten. Anwendung fand ihr 
Holz im Mittelalter als Kienspähne, die mit ihrem Harz als Fackeln und Feuerholz 
relativ lange brannten.  Die Weiden, hauptsächlich Korbweiden (Salix 
purpurea) und Silberweiden (Salix alba), galten als Hexenbäume, 
aber auch als Symbol der unbändigen, sich immer wieder selbsterneuernden 
Lebenskraft. Hexen verschwanden als schöne Mädchen in den Weiden und 
kamen als fauchende Katzen wieder hervor. Hexenbesen sollen aus Weidenruten gefertigt 
gewesen sein. Die keltischen Druiden feierten das Fest der Wiedergeburt der Natur 
zur Zeit der Weidenblüte. Sie steckten Weidenruten in die Erde, um die Fruchtbarkeit 
der Felder zu erhalten und zu erneuern.  Der Wacholder (Juniperus 
communis) spielte schon in der alten Heilkunde eine wichtige Rolle und findet 
bis heute Anwendung bei vielen Leiden. Den Räucherungen mit Wacholder sprach 
man heilende und schützende Wirkung zu. Verhexungen gegen die Milch würden 
kraftlos, wenn sie mit einem Stab aus Wacholderholz oder auch nur mit einem Zweig 
davon berührt wurde. Der Wacholder sollte auch Zuflucht verstorbener Seelen 
sein, von dem sie wieder geboren werden könnten. Häufig stand er deshalb 
auch als Friedhofsbaum.  Der Sevibaum (Juniperus sabina) war 
bei den Römern ein beliebtes Räuchermittel. Er wurde bei Opferzeremonien 
mit Lorbeer, Salbei, Thymian und Eisenkraut verbrannt. Die Druiden verwendeten 
Sevi als Räucherstoff zur Einleitung der schamanischen Ekstase indem sie 
den Rauch tief inhalierten. Ausserdem besitzt Sevi reinigende, desinfizierende 
und klärende Eigenschaften. Alte Hexen und Wettermacherinnen verübten 
mit Sefi viel Zauberei. Sie "... verführen damit die jungen Meitlen, 
geben ihnen Sevenschößlein gepulvert oder heissens darüber trincken, 
dadurch viele Kinder verderbt werden". Der Sevibaum ist in allen Teilen sehr 
giftig! Da sein ätherisches Oel starke Krämpfe hervorruft, wurde er 
schon im Altertum als Abtreibungsmittel verwendet. Dass diese Eingriffe für 
Frauen, vor allem bei Überdosierung oder oraler Verabreichung statt in Zäpfchenform, 
nicht immer gut ausgingen, deutet der alte Volksname Jungfernrosmarin an. Rosmarin 
ist die Blume der Trauer.  Der Sevibaum ist ein bedeutender Ueberträger 
des Birnengitterrostes, auf dem über Jahre hinweg immer neue Sporenlager 
gebildet werden können, die dann die Birnbäume weiträumig befallen. 
Aus diesem Grunde werden oft Zweige vom Lebensbaum (Thuja) genommen, die vom Aussehen 
vergleichbar, aber völlig ungefährlich sind.  Mit vielen Legenden 
ist die Stechpalme (Ilex aquifolium) bis zur heutigen Zeit als ein 
wichtiges Heilmittel erhalten geblieben. Es wird erzählt, dass die Palmzweige 
sich in Stechpalmen verwandelt hätten, nachdem das Volk in Jerusalem die 
Kreuzigung des Herrn verlangte. Dahinter verbergen sich die Ueberzeugung und der 
Glaube, dass Stechpalmenzweige Haus und Hof vor Blitz, Verhexung und Krankheit 
beschützen. Mensch und Tier sollen vor Hexen und Dämonen verschont bleiben, 
wenn sie von Stechpalmen begleitet sind.  Buchs (Buxus sempervirens) 
ist eine sehr alte Kulturpflanze. Auch ihm werden magische Kräfte nachgesagt. 
Er war Symbol für Lebenszyklus, Liebe, Fruchtbarkeit und Tod. Schon früh 
wurde Buchs als wertvoller Holzlieferant erkannt und benutzt. Nach dem Volksglauben 
konnten Buchszweige den Blitz, Geister und Hexen abwehren Als Heilmittel werden 
Blätter, Rinde, Wurzeln und Knospen benutzt gegen Venenleiden, als Fieber-, 
Abführ- und Rheumamittel. Homer erzählt, dass das Joch der Maultiere 
des Priamos, König von Troja, aus Buchsbaumholz gewesen sei.  Volkssagen, 
Bräuche und Märchen kennen die Hasel (Coryllus avellana) 
sehr gut. Ihr wird eine schützende Kraft gegen Blitz zugesagt. In der Mythologie 
der Kelten stellte er im Baumalphabeth den Buchstaben Coll dar. Die Hasel galt 
in den keltischen Pflanzenbildern auch als Gefäss des Wissens. Die Germanen 
weihten die Hasel dem Donnergott Thor. Für Kelten und Germanen stellte der 
Haselstrauch ein Symbol der Fruchtbarkeit und der erotischen Kraft dar. Bereits 
in der Jungsteinzeit fand die Haselnuss als Lebensmittel auch grosse Beachtung.   
Das Karfreitagsei
 Das 
Ei, das die Hühner am Karfreitag legen, verdirbt nicht, es trocknet ein. 
Die Bauern verabreichten früher nach der Geburt eines Kalbes, der Kuh dieses 
Karfreitagsei, zusammen mit Salz und den weichen Teilen vom Huf des Geborenen, 
als Symbol neuer Fruchtbarkeit und zum Schutz vor Krankheit.   
Das Raffeln am Karsamstag
 Das 
Leuten der Kirchenglocken ist in der Leutordnung festgelegt. Doch in der Karwoche 
schweigen die Glocken: Vom Gloria in der Abendmahlfeier am Hohen Donnerstag bis 
zum Gloria in der Lichtfeier der Osternacht, in Erinnerung an das Leiden, Sterben 
und die Grabesruhe Christi. Nach alten Brauch künden jedoch drei Raffeln 
oder Rätschen den Gottesdienst an. Die Raffeln sind ein Hammerwerk, welches 
durch Drehen einer Kurbel von Hand in Bewegung gesetzt wird. Die Hammer schlagen 
auf ein Brett, und das klappernde Geräusch wird verstärkt durch einen 
Resonanzkasten.      
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