Die katholische Kirchgemeinde

Alle in der Gemeinde wohnhaften Angehörigen der römisch-katholischen Kirche bilden die Kirchgemeinde Walchwil.

Ziel und Aufgabe der Pfarrei ist es, in der Gesellschaft von heute eine lebendige, weltoffene Gemeinde aufzubauen. Priester, Theologen, Katecheten, Sozial- und Jugendarbeiter und freiwillige Mitarbeiter bemühen sich um die Vermittlung der christlichen Botschaft, um Seelsorge und pfarreiliche Begegnung.

Im Urbar König Rudolfs von Habsburg wird das Amt Zug mit Arth als zusammenhängende Bestandteile genannt. Nicht ausgeschlossen ist, dass die Walchwiler damals nach Arth zu St. Georg kirchengenössig waren. Mit dem Kauf von 1379 jedoch ging die Pfarreizugehörigkeit nach St. Michael in Zug. 1497 brachten sie bei ihren gnädigen Herren und Obern die Anzeige ein, dass sie mit "... merklichen" Kosten eine Kirche erbaut, einen Kirchhof angelegt, zum Unterhalte eines Geistlichen eine gewisse Zahl Kastanienbäume gezeichnet haben. Ausserdem wollten sie ihm genug gespaltenes Holz zum Hause führen, jährlich 20 Stein Anken und alle Fronfasten 25 Gl. an Geld geben. Mit dieser Anzeige verbanden sie die Bitte, einen eigenen Kaplan halten zu dürfen. Diese Bitte wurde am 21. April 1497 gewährt. Die Walchwiler erhielten durch ihr Gelöbnis zur Mutterkirche eine eigene Kaplaneipfrund. Mit dem 7. Oktober 1804 kaufte sich Walchwil für die Summe von 4'500 Gulden von der Zehnten-Verpflichtung los und erhielt dafür das alleinige Recht auf die Besetzung der Pfarrstelle.


Die Christianisierung des Zugerlandes

Als erster Glaubensbote im Zugerland gilt der heilige Beatus. Das Wirken dieses Heiligen geht auf die frühchristliche Zeit zurück. Bis 1877 stand unterhalb des Blumenhofes in Zug die Beatuskapelle. Der Chronist Goldast berichtet anhand früherer Urkunden über die erste Begegnung des hl. Beat mit den Bewohnern unseres Landes. Der Bericht ist abgedruckt in den Gedenkblättern des HH. Stadtpfarrers Uttinger sel. über die Pfarrei Zug und lautet wie folgt:
"Ein Glaubensbote Beatus (der Selige) genannt, zog, vom heiligen Apostel Petrus gesendet, von Italien über die Alpen nach Helvetien. Seine Missionstätigkeit führte ihn auch in unsere engere Heimat. Die Hütten welche er hier am Ufer zerstreut fand, waren menschenleer. Sein Begleiter wies ihn auf einen Vorsprung am Abhang des Berges, von wo Rauchwolken aufstiegen. Rasch lenkte Beatus seine Schritte dorthin und fand auf freiem Platze Jung und Alt um ein, auf übereinander gelegten Steinen flammendes Opferfeuer, versammelt.
Heiliger Zorn erglühte im Verkünder des Evangeliums. Mit seinem wuchtigen Stab schlug er das Feuer auseinander und wandte sich mit heftigen Vorwürfen an die Umstehenden. Einen Augenblick schienen diese wie betäubt ob dem Frevel, welchen der Fremdling ihren Göttern zugefügt hatte. Dann stürzten sie wütend auf ihn los, schlugen ihn nieder und warfen ihn, aus vielen Wunden blutend, ins nahe Gebüsch. Sein Begleiter, welcher vorher nicht mit ihm Schritt zu halten vermocht hatte, fand ihn da ohnmächtig. Eine mitleidige Witwe bot den beiden ihre Hütte zur Unterkunft an. In Kurzem genas Beatus. Sein Glaubenseifer liess ihm keine Ruhe. Er besuchte nun Hütte für Hütte und belehrte die Heiden. Wunder unterstützten sein Wort. Was sein Zorn nicht erreicht hatte, das brachte seine Güte und Milde zustande. Viele der Bewohner liessen sich taufen. Als Beat wenige Monate später von ihnen schied, empfingen sie kniend seinen Segen und geleiteten ihm mit Ehrfurcht und Dankbarkeit bis zur nächsten Ortschaft. Er sorgte aber später von Thun aus durch Sendung von Priestern für die Erhaltung des christlichen Lebens unter den Neubekehrten".